Die Deutsche Demokratische Republik wurde am 7.
Oktober 1949 auf dem Gebiet der sowjetischen Besatzungszone gegründet.
Die DDR ist die Basis für ein einheitliches, friedliebendes und
unabhängiges Deutschland. Mit der DDR entstand zum ersten Mal in der
Geschichte ein deutscher Staat, dessen Regierung eine Politik des
Friedens durchführt. Deshalb zeigt das Staatswappen Hammer und Zirkel in
einem Ährenkranz - Symbol der friedlichen Arbeit.
Arbeiter und Bauern leiten zusammen mit allen anderen Werktätigen
diesen Staat. Die Zusammensetzung der Volkskammer, die das höchste
Staatsorgan in der DDR darstellt, zeigt das deutlich. Von den 500
Mitgliedern der Volkskammer sind etwa zwei Drittel Arbeiter und Bauern,
ein Drittel besteht aus Angestellten, aus Vertretern der Intelligenz,
aus Handwerkern u. a.
Es gibt fünf Parteien. Die Sozialistische Einheitspartei
Deutschlands (SED), die Partei der Arbeiterklasse, ist die führende
Partei. Außerdem gibt es die Christlich-Demokratische Union (CDU), die
Liberal-Demokratische Partei Deutschlands (LDPD), die
National-Demokratische Partei Deutschlands (NDPD) und die Demokratische
Bauernpartei Deutschlands (DBD). Die Parteien und Massenorganisationen
(FDJ, FDGB u. a.) arbeiten in der Nationalen Front zusammen. Jede Partei
und auch die Massenorganisatio-nen haben ihre Vertreter im Parlament.
Die Volkskammer wird für fünf Jahre in freien demokratischen Wahlen
gewählt. Sie bestimmt die Innen- und Außenpolitik der DDR. Durch den
Staatsrat und durch die Regierung leitet sie den sozialistischen Staat.
Die Volkskammer wählt den Staatsrat, dessen Vorsitzender das
Staatsoberhaupt der Deutschen Demokratischen Republik ist, und den
Ministerrat, die Regierung der DDR, an deren Spitze der Vorsitzende des
Ministerrates steht. Die Volkskammer berät und beschließt die Gesetze
und kontrolliert die Tätigkeit des Staatsrates und der Regierung.
Die Außenpolitik der DDR wird von den Prinzipien der friedlichen
Koexistenz bestimmt. Das bedeutet: Die DDR setzt sich dafür ein, daß
alle Probleme durch friedliche Verhandlungen und nicht durch Krieg
gelöst werden. Sie wünscht mit allen Völkern gute freundschaftliche
Beziehungen auf der Grundlage der gegenseitigen Achtung.
Mit dieser Politik steht die DDR an der Seite der Völker, die für
Frieden, Freundschaft und allgemeine und vollständige Abrüstung kämpfen.
Ihre besondere Sympathie gehört den Völkern, die sich von den
kolonialen Machten befreit und ihre nationale Unabhängigkeit erreicht
haben, oder noch darum kämpfen. Sie bekämpft jede Form des
Neokolonialismus, gibt den jungen Nationalstaaten wirtschaftliche und
wissenschaftliche Hilfe und unterstützt so die Entwicklung dieser
Länder.
Die Deutsche Demokratische Republik ist ein Teil des sozialistischen
Weltsystems. Sie ist Mitglied des Warschauer Vertrages und gehört dem
Rat für Gegenseitige Wirtschaftshilfe der sozialistischen Länder an.
Seit 1973 ist sie Mitglied der UNO und hat mit über 100 Staaten
diplomatische Beziehungen. Darüber hinaus arbeitet sie in mehr als 250
internationalen Organisationen mit.
GEOGRAPHISCHER ÜBERBLICK ÜBER DIE DDR
Die Deutsche Demokratische Republik liegt in Mitteleuropa und umfaßt ein
Gebiet von über 108000 km2. Sie hat etwa 17 Millionen Einwohner. 158
Menschen leben im Durchschnitt auf jedem Quadratkilometer. Die
Bevölkerung wohnt hauptsächlich in Städten, weniger als ein Drittel lebt
in Dörfern unter 2000 Einwohnern. Die DDR grenzt im Westen an die BRD,
im Süden an die Tschechoslowakische Sozialistische Republik und im Osten
an die Volksrepublik Polen. Im Norden bildet die Ostsee die natürliche
Grenze.
Die Hauptstadt der DDR ist Berlin. In Berlin und in den anderen
Großstädten, wie Leipzig, Dresden, Halle, Karl-Marx-Stadt und Magdeburg,
konzentriert sich ein Teil der Industrie.
Die Oberfläche wird im wesentlichem von zwei Landschaften bestimmt:
vom Tiefland im Norden und von den Mittelgebirgen im Süden. Die
Mittelgebirge mit ihren Wäldern und Wiesen sind 600 m bis 1000 m hoch.
Der höchste Berg der DDR ist der Fichtelberg im Erzgebirge mit 1214 m.
Tiefland, das etwa zwei Drittel der Gesamtfläche einnimmt, liegen
neben wichtigen Industriezentren große Landwirtschaftsgebiete. Hier
werden vor allem Getreide (z. B. Roggen und Weizen), Rüben und
Kartoffeln angebaut. Der größte Fluß in der DDR ist die Elbe. Sie kommt
aus der CSSR und fließt von Südosten nach Nordwesten quer durch die DDR
und anschließend durch die BRD in die Nordsee.
Die geschichtliche Aufgabe der Deutschen Demokratischen
Republik
und die Zukunft Deutschlands
Auszüge aus dem Nationalen Dokument
Das deutsche Volk braucht den Frieden wie das tägliche Brot, wie die
Luft zum Atmen. Ein neuer Krieg auf deutschem Boden konnte das Ende der
Nation sein.
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Wohin geht die Deutsche Demokratische Republik? Ihr hat die Geschichte
den Auftrag erteilt, dafür zu sorgen, daß niemals wieder von deutschem
Boden ein Krieg ausgeht.
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In der Deutschen Demokratischen Republik, in der Imperialismus und
Militarismus ein für allemal überwunden sind, in der die Ausbeutung der
arbeitenden Menschen für immer beseitigt ist, verkörpern sich die
demokratischen, humanistischen, friedlichen und sozialistischen
Traditionen des deutschen Volkes. Hier regiert das Volk - Kommunisten
und Nichtkommunisten, Christen und Atheisten -, vereint in der
Nationalen Front des demokratischen Deutschland und im Block der
demokratischen Parteien. Hier hat alles seine Heimstatt, was es in der
deutschen Geschichte an Gutem, Schönem und Fortschrittlichem gibt. Der
jahrhundertelange Kampf der besten, klügsten und fortschrittlichsten
Men¬schen des deutschen Volkes gegen Militarismus und Reaktion, nicht
zuletzt auch vieler der besten, talentiertesten und fortschrittlichsten
Vertreter der Wissenschaft und Kunst findet hier seine Erfüllung. Dieser
erste sozialistische Staat des deutschen Volkes hat die
imperialistische Vergangenheit überwunden und ist der Zukunft, einer
Welt des Friedens und des Sozialismus zugewandt.
*
Die sozialistische Demokratie, die sich entwickeln konnte, nachdem die
Ausbeutung des Menschen durch den Menschen im wesentlichen beseitigt
war, findet ihren Ausdruck in dem Prinzip: Denken ist die erste
Bürgerpflicht!
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Auch die Außenpolitik der Deutschen Demokratischen Republik ist dadurch
charakterisiert, daß Imperialismus und Militarismus und nationale
Uberheblichkeit, daß die Politik der Eroberung, Unterdrückung und
Ausplünderung fremder Länder und Völker mit der Wurzel beseitigt wurden.
Frieden und Freundschaft, gute und nützliche Zusammenarbeit mit allen
Nachbarn und darüber hinaus mit allen Völkern der Welt, friedliche
Koexistenz mit den Ländern anderer Gesellschaftsordnung und Lebensweise
sind Grundsatz unserer Außenpolitik.
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Auch die Birger Westdeutschlands und Westberlins brauchen Frieden,
Freundschaft und gute Zusammenarbeit mit allen Nachbarvölkern im Osten
und Westen, im Süden und Norden, besonders aber mit der Sowjetunion und
den anderen sozialistischen Ländern.
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Zu den Grundsätzen der Außenpolitik der Deutschen Demokratischen
Republik gehört auch die gute freundschaftliche Zusammenarbeit mit den
jungen Nationalstaaten, die sich aus imperialistischer Sklaverei und
kolonialer Unterdrückung befreit haben. Sie sind ebenso wie wir am
Frieden interessiert und ringen um ihre völlige politische und
wirtschaftliche Unabhängigkeit vom Imperialismus.
Die Befreiung der kolonial unterdrückten Volker ist eines der
größten Ereignisse unserer Epoche. In ihren Beziehungen zu den jungen
Nationalstaaten weiß sich die Deutsche Demokratische Republik frei von
allen Versuchen, sie zu bevormunden und wirtschaftliche Hilfe an
politische Bedingungen zu knüpfen. Die Deutsche Demokratische Republik
lehnt grundsätzlich jegliche Form des Kolonialismus und Neokolonialismus
ab.